Hallo Leute,
erinnert ihr euch noch an euer erstes Mal? - Bestimmt, denn ein solch prägendes Erlebnis vergisst man garantiert nicht.
Bei mir war es endlich soweit. Mag sein, dass ich mit 41 Jahren als Spätzünder gelte, doch was soll’s. Eigentlich sah ich hierzu bis vor zwei Wochen keine Veranlassung, warum auch, es ging bislang ja wunderbar ohne.
Durch eine wirre Idee und einige Zufälle machten wir nähere Bekanntschaft, dass Objekt meiner Begierde und ich. Danach ging es rasend schnell, so zusagen Liebe auf den ersten Blick. Innerhalb einer Woche waren wir zusammen. Wow, diese Optik, diese Konturen üben eine magische Anziehungskraft auf mich als Motorsportler aus.
Selbst meine Frau hatte nichts gegen neue Erfahrungen und ein wenig Abwechslung. Warum auch, den der Tango ist absolut familientauglich.
Nun, mit Camping hatte ich bislang nur sporadisch und weitgehend unfreiwillig zu tun.
Vor langer Zeit animierte mich mein damaliger Arbeitgeber gelegentlich spontan zum Camping im Wald. Dazu stellte er mir freundlicherweise ein halbes Zelt (Dackelgarage) und minderwertiges Zubehör bereit. Freude konnte bei dieser Konstellation gewiss nicht aufkommen.
Diese Zeremonie wiederholte sich später bei den Enduro-Veranstaltungen. Eines Tages schaffte sich unser Teamchef einen alten, kleinen Wohnwagen an. In das Heck sägte er mit List und Tücke eine Lücke zum Motorradtransport. Damals war es problemlos möglich, den Tüv-Ingenieur vor derartigen Belästigungen zu verschonen. Es entstand der Urahn des S+F und des Tangos !! Sozusagen ein Unikat. Der Gewinn an Komfort – und somit an Lebensqualität war enorm. Trocken und wohltemperiert entstiegen wir stets dem WW, was sich wiederum in unseren besseren Rennergebnissen widerspiegelte.
Heute, rund 15 – 20 Jahre später holt mich mit dem Tango meine eigene Geschichte ein.
Bevor ich damit zum „scharfen Einsatz“ bei Motorradveranstaltungen gehe, musste ich Erfahrungen mit dem Tango sammeln. Als sicherheitsorientierter Zeitgenosse wählte ich einen Campingplatz in Cuxhaven, also gerade mal 25 Km entfernt. Zur Not wäre ich in 25 Minuten zu Hause… Die Familie samt Krimsrams eingepackt und los ging`s.
Die folgenden 2 Tage waren von etlichen Erkenntnissen geprägt.
1.) Die Wege auf dem Campingplatz sind saueng und machen warm ums Herz. Meine Selbsteinschätzung, ein guter Autofahrer zu sein, erlitt spontane Einbrüche. Wie bringen die
überwiegend älteren Semester denn Ihre riesigen Behausungen auf den zugewiesenen Platz ?
Verwenden die denn alle Machboxautos als Zugfahrzeuge? Die zweite rechtwinklige Kurve
inspirierte den Motorsportler in mir. Haarscharf an den Hindernissen vorbei, lag nur noch ein mittlerer Felsstein in der Spur meines linken Tangorades. Kalkuliert nahm der Tango den Stein, ohne jegliche Beschädigungen versteht sich.
Nach 100 m war denn endgültig Schluss – mit dem Vortrieb und der Wirksamkeit meines Deos. Ohne größere Umgestaltungen der näheren Umgebung war die Kurve nicht zu nehmen. Mit hochrotem Kopf entkoppelte ich das recht verkeilte Gespann.
Da tauchen nette Heinzelmännchen auf und schoben fleißig mit. Sie wollten wissen, wie ich es geschafft hatte, so weit vorzudringen. Eigentlich sei das unmöglich, meinten Sie. Ich schwieg und fühlte mich rehabilitiert. Also, wer seinen WW liebt, der schiebt.
2.) Camper sind mitfühlend und hilfsbereit. Wir bekamen jede Menge Unterstützung und gute Tipps, für die wir dankbar sind. Ich glaube, bei einem längeren Aufenthalt wäre ich noch
von dem älteren Nachbarehepaar adoptiert worden.
3.) Die gigantischen Wasservorräte des Tangos sorgen für Körperertüchtigung auf dem Weg zur Oase. Dabei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die nähere Umgebung zu sondieren und nicht blindlings 400 m zum Waschhaus zu marschieren. Denn zwischen Gartenzwergen und Jägerzäunen befindet sich ein Wasseranschluss, ca. 10 m neben unserem Stellplatz.
4.) Die Duschen und Toiletten sind tipptopp und neu. Hätten wir so nicht zu hoffen gewagt.
5.) Die Kinder fühlten sich gleich sicher und düsten über den von Dauercampern geprägten Platz.
6.) Die anderen „nicht sesshaften Herrschaften“ sind aufgeschlossen und der Service des Platzes ist erstaunlich locker und gut. Keine Spur von dem Image der vermeintlichen „Spießer“
7.) Bei Temperaturen von 3 – 6 Grad ist die Heizung einfach genial. Gasverbrauch egal,
Überleben ist angesagt. Der alternative Stress mit der Familie rechtfertigt den großzügigen
Umgang mit dem Propan.
8.) Trotz heftigen Dauerregens ist der Tango absolut dicht. Als Eingeborene konnte uns das Wetter wenig erschüttern. Ist dennoch interessant, eine an sich bekannte Region undercover, mit den Augen eines Touristen zu betrachten.
9.) Am Abreisetag freute sich mit uns die Sonne. Die ursprüngliche Panik über die Einparkaktion kam nicht wieder auf. Vor lauter Eifer haben wir den Tango fast versehentlich auf die Autobahn geschoben.
10.) Es wird garantiert Updates des Wochenendes geben. Hierzu laufen bereits kleinere Optimierungen der Unterkunft.
Kurzum: Es ist immer lohnenswert unbekannte Galaxien zu erforschen, wenn man nur will.
Der Tango ist dabei ein tolles Gefährt. Ich freue mich auf die nächste Reise und die erste Motorradveranstaltung mit dem Tango.
Bitte entschuldigt, dass statt eines kleinen Beitrags eine längere Geschichte daraus geworden ist. Aber die Begeisterung über die gemachten Erfahrungen überkam mich beim Schreiben.
Also, wie war es bei euch? Wart ihr ähnlich ahnungslos? Sind nur wir so drollig ?
Wen es interessiert, welcher Campingplatz uns so gut gefallen hat: http://www.wattenloeper.de/
Gruß
Thomas
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